Mein Texter-Blog

Was ich hier veröffentliche, folgt keiner formulierten Programmatik. Es dreht sich jedoch immer im engeren und weiteren Sinne um das Schreiben von Texten, sei es für Werbung, PR oder Journalismus, vielleicht auch Literatur – wer weiß. Jedenfalls wünsche ich allen Interessierten eine angenehme Lektüre.


Auf den Cent gekommen.

13. September 2018. Wer in einschlägigen Texter-Jobbörsen mit einem Werbetexter-Honorar von 1 oder 3 Cent pro Wort seine Dienste anbietet, ist kein Texter, sondern allenfalls ein Dilettant. Leider gibt es davon viel zu viele, die in der Schule schreiben und lesen gelernt haben und nun glauben, damit in der Marketingkommunikation Geld verdienen zu können. Aber es sind in den allermeisten Fällen Angebote, die nicht einmal die umgerechnet 6 Euro pro Seite wert sind. Und den Namen ‚Werbetext’ verdienen sie schon gar nicht – weder stilistisch noch inhaltlich.

Beispiel gefällig? In einem Textportal fand ich vor einiger Zeit im Selbstdarstellungstext einer sogenannten Texterin folgende zwei Sätze:
– Beispiel 1: „Referenztexte, als auch meine Referenzliste dürfen gerne angefordert werden!“
– Beispiel 2: „Schenken Sie mir Ihr Vertrauen und überzeugen Sie sich selbst von meinen reich- als auch nachhaltigen Leistungen.“

Wenn Sie sich nicht sicher sind, was zum Schreiben eines guten, professionellen Werbetextes gehört, empfehle ich Ihnen, oben im Navigationsmenü die Seite LEISTUNGEN anzuklicken.

Dass das ‘das’ und das ‘dass’…

13. Febraur 2017. …nicht mehr auseinandergehalten werden können, liegt an der Bildungsferne unserer Schulen. Das heißt, dass vor vielen Jahren das berühmt-berüchtigte, aber sinnvolle Rechtschreib-Diktat ersatzlos aus dem Lehrplan der höheren Klassen gestrichen wurde. Folglich gibt es nun ganze Schülergenerationen, für die das Einsetzen des Relativpronomens ‘das’ und der Konjunktion ‘dass’ eine 50:50-Zufallsentscheidung ist. Nur so lässt sich die endemische Verbreitung dieses Ignoranz-Virus’ erklären. Dabei gibt es eine ganz einfache Arznei, um die Trefferquote von dürftigen 50% (nämlich falsch oder richtig) auf mindestens 90% (richtig) anzuheben:
‘Das’ ist richtig, wenn man es mit ‘welches’ sinngemäß ersetzen kann, andernfalls verwendet man ‘dass’.

Beispiel 1: Ein Kind, das (welches) im Sandkasten spielt.
Beispiel 2: Ich bemerke, dass (welches) dort ein Baum steht.

Wer sich nochmals auf die (virtuelle) Schulbank setzen will, bitteschön: http://www.das-dass.de/

Schreiben ist wie Beton.

06. Juli 2015. Sechsundzwanzig Buchstaben plus Umlaute, plus Eszett genügen, um die ganze Welt zu beschreiben – jedenfalls in der deutschen Sprache. In den anderen Sprachen sind es ein paar mehr oder weniger. Die Erfindung des Alphabets ist zwar eine beachtliche Kulturleistung des Menschen, doch wer wäre schon in der Lage, die ganze Welt zu beschreiben? Das schafft nicht einmal das Internet mit allen seinen Inhalten, obwohl dieses letztlich sogar nur zwei Zeichen braucht, nämlich 0 und 1. Gut, mit den Buchstaben allein ist es auch nicht getan. Denn weil wir Menschen dazu neigen, alles ganz genau zu nehmen und damit zwangsläufig alles komplizieren, setzen wir auf unser Alphabet ein immenses Sprachgebäude mit zigtausenden von Wörtern, mit einer Grammatik, die kaum ein normal Sterblicher fehlerfrei beherrscht, mit Rechtschreib- und Ausspracheregeln, an denen die Schreibfedern und Zungen jener zerbrechen, die unsere Sprache erlernen wollen. Ja, und dann kommt noch die Semantik dazu, die Lehre von der Bedeutung der Wörter – isoliert oder im Kontext. Und was ist mit dem Stil, der mehr oder weniger eleganten Hülle eines Textes? Wer vor diesem Hintergrund einen zusammenhängenden Satz mit mehr als fünf Wörtern und mindestens einem Komma formulieren kann, und diesem Satz auch noch einen allgemein verständlichen Sinn mitgibt, darf glauben, dass er schreiben kann. In gewisser Weise stimmt das ja auch. Aber es gibt Unterschiede, zum Beispiel zwischen den beiden Sätzen “Ein schöner Frühlingstag, die Sonne scheint” und “Der Tag hatte seine allerfeinste Frühlingsgarderobe angelegt.” Da wird in etwa klar, was ein Werbeslogan in den 1980er Jahren ausgerechnet für den Baustoff Beton gemeint hat: “Es kommt darauf an, was man daraus macht.” Es muss also nicht jeder glauben, er könne texten oder wäre schon als Werbetexter geboren, nur weil er in der Schule schreiben gelernt hat.

Ein Bild oder 1000 Worte?

28. Januar 2015. Manchmal stimmt das geflügelte Wort, dass ein Bild mehr sagt als 1000 Worte, manchmal aber auch nicht. Gerade in der Technik-Werbung ist die Kombination von Bild und Wort unumgänglich, wobei hier das Wort, das heißt der Text, zumeist die entscheidende Funktion hat. (Es müssen ja nicht immer gleich 1000 Worte sein.)
Dennoch ist bei einem gleichzeitigen Angebot von Bild und Text das Bild immer der Gewinner, weil wir Menschen so gestrickt sind: Der Einstieg in eine Werbebotschaft geschieht gewöhnlich über das Bild. So besehen ist das Bild in der Marketingkommunikation für technische Produkte zwar unverzichtbar als Einstiegshilfe, ansonsten aber hat es eher unterstützende (aber nicht nebensächliche) Funktion für die vielen Angaben zu Eigenschaften, Vorteilen, Funktionsbeschreibungen und technischen Daten. Denn wegen ihrer Aussagekraft und Genauigkeit sind zuweilen 1000 Worte weitaus wichtiger als ein Bild. Deshalb gilt für mich als Technik-Texter: Ein Text kommt eher ohne Bild aus, als ein Bild ohne Text. Die Sprache hat in diesem Fall das größere Potenzial an Eindeutigkeit sowie Aussage- und Überzeugungskraft.